Tiergestützte Interventionen sind Maßnahmen, in denen Tiere als Medium zur Anbahnung bzw. zur Erzielung bestimmter positiver Effekte zum Einsatz kommen. Bei tiergestützten Interventionen geht es um den wohlüberlegten Einsatz eines Tieres, das durch seine artspezifischen Möglichkeiten den Menschen bei seiner Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und fördern kann, ihm bei der Überwindung bzw. Kompensation vorhandener Schwächen, Störungen und Beeinträchtigungen helfen kann. (Handbuch der Tiergestützten Intervention; Vernooij, Schneider, 2008)
Um aus einem Tierkontakt eine sinnvolle, tiergestützte Intervention zu machen, bedarf es fundierter Konzepte, systematischer Schritte und einer professionellen Ziel- und Maßnahmenplanung. Für die Personen die tiergestützt arbeiten bedeutet das, dass qualifiziertes Fachwissen in den unterschiedlichsten Bereichen vorhanden ist. Sowohl in der Arbeit mit Menschen muss grundlegendes Wissen über Pädagogik und Psychologie Voraussetzung sein, als auch für den Einsatz der Tiere. Ein umfangreiches Verstehen und Erkennen der jeweiligen Kommunikation, den Bedürfnissen und Besonderheiten jeder Tierart sind nötig.
Im deutschsprachigen Raum fehlt eine offiziell festgelegte Definition der Begrifflichkeiten. In der Literatur finden sich unterschiedliche Begriffe. Am häufigsten zu finden sind TGA (tiergestützte Aktivitäten), TGF (tiergestützte Förderung), TGP (tiergestützte Pädagogik) und TGT (tiergestützte Therapie).
Als Oberbegriff für alle Formen setzt sich mehr und mehr der Begriff `tiergestützte Intervention` durch. Nach Vernooij und Schneider (2008) werden die unterschiedlichen Formen wie folgt definiert:
TGA hat eine Steigerung der Lebensqualität zum Ziel und wird von Laien und ehrenamtlichen Personen mit einem geeigneten Tier durchgeführt. Eine Planung, konkrete Zielsetzung und Dokumentation der Einsätze ist nicht erforderlich. Ein Beispiel für TGA ist ein Tierbesuchsdienst im Altenheim.
TGF hat zum Ziel, einen Entwicklungsfortschritt zu bewirken. Die vorhandenen Möglichkeiten und Ressourcen der Teilnehmer werden durch unterschiedlich qualifizierte Personen mit trainierten Tieren unterstützt. Das Angebot ist zeitlich festgelegt und wird mehrmals umgesetzt. Eine Dokumentation der Einheiten wird als sinnvoll betrachtet, ist aber nicht zwingend notwendig.
TGP ist ein komplexes Zusammenspiel von erzieherischen Einflüssen und einer Vielzahl von unterschiedlichen Entwicklungsfaktoren. Das Ziel ist, einen Lernfortschritt zu bewirken und einen Lernprozess zu initiieren. TGP ist zielgerichtet und kann nur durchführen, wer eine Berufsqualifikation im pädagogischen Bereich hat und ein spezifisch trainiertes Tier einbezieht. Die Einsätze erstecken sich über einen längeren festgelegten Zeitraum und müssen mit Blick auf die Zielsetzungen dokumentiert werden.
TGT hat zum Ziel die Lebensgestaltungskompetenz der Klienten zu fördern. Die Behandlung wird geplant und nach klaren Zielvorgaben durchgeführt. Teilziele und Endziele werden präzise festgelegt. TGT soll durchführen, wer eine qualifizierte Fachausbildung hat und ein trainiertes Tier einsetzt. Die Dauer der Einsätze erstreckt sich über einen längeren Zeitraum und beinhaltet festgelegte, regelmäßige Zeiten. Jede Einheit muss dokumentiert werden, die Fortschritte müssen überprüft werden.